Hausverkauf leicht gemacht: Was ist das Bieterverfahren?

Der Startschuss ist mit der Entscheidung für den Immobilienverkauf gefallen, doch ist das Bieterverfahren die richtige Methode für Sie? Falls Sie mit dem Gedanken spielen auf diesem Wege Ihr Haus, Ihre Wohnung oder Ihr Grundstück zu verkaufen, sollten Sie diese fünf Schritte beachten:

1. Auswahl eines Maklers

Wie im Normalfall üblich, können Sie zur Unterstützung beim Hausverkauf einen Immobilienmakler engagieren. Dieser sollte nachweislich Erfahrungen auf dem Gebiet des Bieterverfahrens mitbringen, denn so profitieren Sie von seiner Expertise. Außerdem haben viele Makler eine Kundendatei, in welcher zum Verkauf stehende Häuser oder Wohnungen vermarktet werden. 

2. Verkaufswert schätzen und Inserat schalten 

Sobald Sie sich für einen Makler entschieden haben, sollte der Wert der Immobilie geschätzt werden. Dies kann der Makler selbst oder ein unabhängiger Sachverständiger übernehmen. Anschließend wird ein Exposé für die Immobilie in bewährten Verkaufskanälen eingestellt. Wichtig ist der Hinweis auf das Bieterverfahren. Zudem führen viele Verkäufer in der Anzeige ein Mindestangebot auf, um nicht von Schnäppchenjägern übermannt zu werden.

3. Vermarktung und Besichtigung 

Natürlich braucht es einige Zeit bis Ihr Exposé den gewünschten Anklang findet, von daher planen Sie ein bis zwei Monate für die Vermarktung im Internet oder in der Zeitung ein. Häufig werden bereits im Exposé feste Besichtigungstermine kommuniziert, zu denen alle Kaufinteressenten erscheinen können. Vor Ort ist es für den potenziellen Käufer möglich, sich ein Bild der Immobilie zu verschaffen, Fragen zu stellen und sich ein Angebot zu überlegen. 

4. Gebote einholen

Das Alleinstellungsmerkmal des Hausverkaufs per Bieterverfahren ist, dass die Käufer ein individuelles Angebot abgeben können. Nach der Besichtigung räumt der Makler eine Bietfrist von etwa zwei bis drei Wochen ein. In dieser Zeit ist es für die Interessenten möglich ein einziges, schriftliches Kaufpreisangebot für Haus, Wohnung oder Grundstück abzugeben. Natürlich entsteht ein gewisser Wettbewerb, der Käufer häufig zu hohen Angeboten bewegt.

5. Verkauf – ja oder nein?

Sie sind als Eigentümer frei in Ihrer Verkaufsentscheidung. Das heißt, nach Ablauf der Bietfrist bestimmen Sie darüber, ob Sie ein Angebot und wenn ja, welches Sie annehmen. Sie sind nicht zufrieden mit den Angeboten? Auch das Ablehnen aller ist möglich, außerdem können Nachverhandlungen getroffen werden.  

Bieterverfahren alleine managen oder mit Hilfe eines Maklers?

Die Expertise eines erfahrenen Maklers kann beim Hausverkauf im Bieterverfahren von Vorteil sein. Er übernimmt Aufgaben, wie die Erstellung eines hochwertigen Exposés, die Vermarktung der Immobilie und die Abwicklung von Besichtigungen. Gerade wenn Sie noch keine Erfahrungen in der Branche haben, ist das Bieterverfahren mit Makler die richtige Entscheidung. 

Sie möchten Ihren Hausverkauf lieber „von privat“ erledigen? Auch das ist möglich. Ohne Zuhilfenahme eines Immobilienmaklers stehen Sie in der Verantwortung Dokumente vorzubereiten, Werbung für die zu verkaufende Immobilie zu machen, Besichtigungstermine zu organisieren und gleichzeitig eine Bietfrist festzulegen. Von Vorteil ist der Hausverkauf ohne Makler sicherlich, weil sie unabhängig agieren können und Sie niemanden direkt oder indirekt bezahlen müssen.

Das Prinzip des Bieterverfahrens sagt Ihnen zu und Sie streben diese Methode des Immobilienverkaufs an? Überlegen Sie sich unbedingt, welche Art des Verfahrens zu Ihren Wünschen und Vorstellungen passt. Die folgenden drei Möglichkeiten gibt es:

• Strukturiertes Bieterverfahren

Wie der Name bereits erahnen lässt, folgt das strukturierte Bieterverfahren einem klar definierten Ablauf. Dies kann Ihre Verkaufschancen erhöhen und letztendlich für einen attraktiven Verkaufspreis sorgen. Durch zuvor festgelegte Stufen, die von Vorbereitung der Dokumente bis hin zum Vertragsabschluss reichen, ist für Käufer und Verkäufer Transparenz gewährleistet.

• Offenes Bieterverfahren

Das offene Bieterverfahren kennen Sie vielleicht vom amerikanischen Immobilienmarkt. Zunächst gibt es eine „Open House“-Besichtigung, bei der alle Kaufinteressenten vorbeikommen und sich ein Bild der Immobilie machen können. Anschließend haben die Interessenten die Chance ein Gebot abzugeben. Das offene Verfahren eignet sich besonders für Verkäufer, die noch keine Interessenten haben und sich auf dem Markt vortasten möchten. 

• Privates Bieterverfahren

Der Begriff privates Bieterverfahren wird häufig als Synonym für das offene Verfahren genutzt. Wichtig ist in diesem Fall allerdings, dass eine Privatperson ihr Haus verkaufen möchte und keine Gemeinden oder gewerblichen Anbieter. So kann das Vorgehen vom öffentlichen Bieterverfahren abgegrenzt werden, das häufig in Form einer Versteigerung oder einer Auktion stattfindet.  

Wann lohnt sich der Hausverkauf im Bieterverfahren?

Sicherlich stellen Sie sich die Frage: „Lohnt sich das Bieterverfahren?“ Immobilien auf diesem Wege zu verkaufen kann von Vorteil sein, wenn Sie innerhalb kurzer Zeit einen Verkauf über die Bühne bringen möchten. Häufig benötigt das Bieterverfahren eine deutlich geringere Vermarktungszeit als der klassische Hausverkauf. Somit können Sie mit einer Zeitersparnis rechnen. Zudem machen viele Verkäufer die Erfahrung, dass leichter der optimale Verkaufspreis erzielt wird. Es herrscht Wettbewerb unter den Interessenten und je mehr Bieter sich beteiligen, desto höher ist meist der endgültige Gewinn. Letztendlich liegt die Entscheidung über den finalen Vertragsabschluss bei Ihnen – den Käufer und das dazugehörige Angebot können Sie frei wählen.  

Bevor Sie sich für das Bieterverfahren entscheiden, wägen Sie ab ob diese Verkaufsmethode für Sie sinnvoll ist. Meistens lohnt es sich in Extremfällen: Wenn Ihr Haus oder Ihre Wohnung extrem reizvoll ist oder, wenn Sie die Immobilie auf anderem Weg nicht loswerden. 

Mitten in der Stadt, in einer Wohngegend im Grünen oder direkt am Wasser – bei Häusern in guter Lage ist das Verkaufsargument klar. Aber auch solche Immobilien sind manchmal renovierungsbedürftig und in diesem Fall gibt es meist unterschiedliche Schätzungen des Verkehrswerts. Durch ein Bieterverfahren können Sie ihn bequem feststellen und das beste Angebot wählen. Doch nicht jede Immobilie findet schnell einen Käufer, einigen Inseraten wird keine Beachtung geschenkt und eine Besichtigung kommt einfach nicht zustande. Diese schlecht verkäuflichen Häuser oder Wohnungen finden per Bieterverfahren häufig einen Käufer.

Bieterverfahren bei Immobilien: Tücken beachten

Wie jeder andere Hausverkauf kann auch das Bieterverfahren scheitern. Der Verkäufer veranlasst das Geschäft mit der Gefahr, dass seine Immobilie nicht verkauft wird. Besonders risikoreich ist, dass die Kaufinteressenten ihr Angebot jederzeit zurücknehmen dürfen und somit der ersehnte Deal platzt. 

Außerdem wünschen sich viele Menschen, die in ein Haus oder eine Wohnung investieren möchten, Sicherheit und Ruhe beim Suchen der geeigneten Immobilie. Besonders die Wettbewerbssituation des Bieterverfahrens ist für einige potenzielle Käufer demnach überfordernd. Die Konkurrenz und die Open-House Besichtigungen, bei denen nur sporadisch auf den jeweiligen Kaufinteressenten und dessen Fragen eingegangen werden kann, schreckt viele ab. Leider besteht daher immer das Risiko, dass nicht ausreichend Interessenten zu Ihrem Besichtigungstermin kommen. 

In einigen Fällen wird das Bieterverfahren bei Immobilien auch zum Spaß genutzt, um beim Bieten „mitzuspielen“ – eine ernste Kaufabsicht steht in einem solchen Fall nicht dahinter.